Unsere Seniorengruppe 60PLUSS unternahm am Mittwoch, 12.04.17 einen interessanten Ausflug nach Fontilles, zur letzten Lepra-Station Europas. Der Leiter unserer Seniorengruppe, Paul Voorhorst, begrüßte die Anwesenden und gab ihnen mit einer Powerpoint-Präsentation eine Einführung in die Krankheit. Es wurden auch zwei Filme gezeigt mit wertvollen Informationen zu dieser Krankheit:
After leprosy: Bhola's story
Learn about leprosy
Unser Paul stellte seine Einführung unter das Motto “Gib Hilfe und empfange Hilfe” und erklärte, wie sich Lepra-Kranke nach Hilfe sehnten, ihnen oft Hilfe wurde, es aber auch welche gab, die von der Familie ausgestoßen wurden.
Hier ein Link zu der Powerpoint-Präsentation von Paul
Danach wanderten die Teilnehmer zu dem Krankenhaus, wo eine Teil unseres Chores die Kranken mit mehreren Liedern erfreute. Außerdem wartete dort bereits der Arzt und Lepra-Experte Dr. Pedro Torres und hielt einen hoch interessanten Vortrag über die Erkrankung, aber auch über die Arbeit des Ärzte-Teams und von ihm selber. Er erzählte uns, dass im Moment noch ca. 30 Kranke dort wohnen, die eigentlich geheilt wären, jedoch es vorziehen dort zu bleiben, statt zu ihren Familien zurück zu kehren, wo sie vor Jahren verstoßen wurden.
Danach nahmen die Teilnehmer Tapas ein, an dem Platz, wo schon ein paar Mal unsere Open Air-Gottesdienste waren, um anschließend in die Kirche der Lepra-Kranken zu gehen, in der nur ein Mal im Jahr ein Gottesdienst stattfindet oder auch bei Trauerfeiern für verstorbene Lepra-Kranke.
In dieser Kirche hielt unser Vorsteher eine Andacht, die erneut von unseren Sängern umrahmt wurde. Es war eine besondere Atmosphäre, als unser Vorsteher zu Beginn darüber sprach, wie hier in Fontilles im Laufe der Zeit über 2000 Lepra-Kranke behandelt wurden, als es noch kein Heilmittel gab, oft nur abgegeben wurden, um hier zu sterben. Er sagte unter anderem: “Wie viele Trauerfeiern mögen wohl in dieser Kirche stattgefunden haben, wie viele Tränen wurden vergossen… “
Der Vorsteher sagte, er habe noch am frühen Morgen einen Zusammenhang gefunden zwischen Ostern und den Lepra-Kranken, nämlich die “Ratsche”. Das ist ein hölzernes Lärminstrument, das auch heute noch in vielen, eher katholischen Gegenden, statt den Kirchenglocken eingesetzt wird, gerade in der Karwoche. Die Lepra-Kranken mussten früher solch eine Ratsche mit sich führen, um auf sich und die ansteckende Krankheit aufmerksam zu machen. Die Kranken mussten es nutzen als Warnung. In der Karwoche wird es aber von Christen eingesetzt um auf das Heil aufmerksam zu machen, durch Jesus Christus. Warnung und Heil. Was für ein Unterschied!
Er verwies auch auf das Wort aus Markus 1, Vers 40: “Und es kam zu ihm (zu Jesus) ein Aussätziger, der bat ihn, kniete vor ihm und sprach: Willst du, so kannst du mich wohl reinigen…” Der Aussätzige damals sagte zu Jesus “willst du…” - Jesus will uns reinigen! Er starb zu unserer Reinigung und zu unserer Erlösung. Das ist der Grund für Ostern, so der Vorsteher.
Zum Schluss sprach er noch ein herzliches Gebet für alle die, die hier verstorben sind, aber auch für die Kranken. Es war ein erhebendes Gefühl, als dann alle miteinander das Schlusslied sangen “Näher mein Gott zu dir"
An dieser Veranstaltung nahmen fast 50 Personen teil, davon waren etwa die Hälfte Freunde und Gäste.
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